Freitag, 30. August 2013

TAG 28, Was nun? Der Kaugummiautomat.


Wien 

Umut muss bald wieder nach Istanbul. Er hat eine Abgabefrist für eine Stipendiumsbewerbung bekommen, einen Flug nach Hause gekauft.

Zum Ende hin waren wir uns uneinig, ob man das Boot mit nur zwei Personen fahren sollte. Sergio meint ja, mit mehr Disziplin, als zuvor würde es schon gehen. Ich bin mir unsicher. Möglich ist es, auf jeden Fall. Nur - macht das noch Spaß? Obwohl wir das gröbste Leck mit Franz Hilfe abdichten konnten, kommt noch immer Wasser ins Boot. Geld und Zeit für eine weiter Reparatur haben wir nicht. Parallel zu segeln, pumpen, paddeln war für drei Personen schon anstrengend. Wollen wir die harte Tour wählen, oder suchen wir uns eine ander Lösung?

Wir sagen beide, klar, wir haben schon gewusst, dass der Moment irgendwann kommt, in dem wir nicht mehr improvisieren, um das Boot wieder wasserdicht zu bekommen oder einen neuen Sonnenschutz zu erfinden. - Sondern, dass wir es zurücklassen und anders weiterreisen müssen.

Jetzt habe ich das alles schon geschrieben, immer wieder gesagt: Wir fahren mit diesem Boot nach Istanbul. Zum Einen, weil wir wussten, wenn wir gar nicht daran glauben, bringen wir die Energie und den Mut dazu gar nicht auf. Zum anderen, weil ich natürlich gehofft habe, dass es klappt. Wir wissen beide, es könnte weiter gehen. Nur: Um jeden Preis?

Ich überlege, was wir tun sollen. Wie unsere Geschichte weitergehen soll. Ob wir versagt haben, wenn wir die Quetzal verlassen und anders weiterreisen.

Am Abend gehe ich auf eine Grillparty. Kurz bevor meine Straßenbahn ankommt, fällt mir ein alter Kaugummiautomat ins Auge. Auf einem Schild steht: "Bei Versagen Knopf drücken." Ohne darüber nachzudenken, drücke ich ihn. Es klimpert, ein Euro fällt heraus.

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