Freitag, 9. August 2013

TAG 13 - 14

TAG 13
Linz, Kajakclub
Weil zu wenig Leute zusammenkommen, um das Drachenboot zu steuern, gibt Wolfgang den anderen einen Kajakkurs. Derweilen schlendere ich durchs glutheiße Linz und poste unseren Blogeintrag vom Hotspot eines der fünf Eiscafés am Hauptplatz. Alles und alle sehen sehr schick und reich aus, ich habe noch Sand im Haar und fühle mich wohl und doch fremd. Später verschlägt es mich in Ecken, die weniger sauber sind, dort gibt es Stripclubs und Spelunken. Zwielichtiger als der Rest der Stadt, doch im Vergleich zu richtigem Slum oder sogar einer ostdeutschen Problemkleinstadt stellt sich kein Gefühl von Bedrohung ein. Mir begegnen vier Punks mit Hunden und ich folge längere Zeit den Heavy Metall Klängen aus einem Hochhaus, doch finde kein erhofftes Probenkellerkonzert. An der Donaupromenade reflektiert sich das Echo eines österreichischen Singer Songwriters mit Rockröhre und Lust am Protestsong von der anderen Flussseite. Ein Musikfestival, gratis, viele Sitzen im Gras und hören zu. Neben einem schicken Hotel baut sich ein Orchester auf für Swingmusik. Besucher und Stadtbewohner flanieren, sind im Durchschnitt 45 Jahre alt und sehen sehr glücklich aus. Es ist Wochenende.
Als ich zurückkomme sitzen die anderen mit Wolfgang und dem Nachbarn am Feuer. Wir genießen den letzten Abend zusammen.

TAG 14
Linz, Kajakclub – Ufer bei Steyregg
Wir packen, Umut und Lisa nähen ein neues Segel. Der Nachbar, der uns die letzten Tage immer wieder besucht hat, mit raffinierten Lebensmitteln unserem Speiseplan das gewisse Etwas hinzugefügt hat, ist wieder da. Weil wir auf der Donau angeln wollen, gibt er uns ein paar Haken, Schnur und Tipps mit auf den Weg. Trotzdem, er glaubt nicht wirklich daran, dass unsere Versuche von Erfolg gekrönt sein werden.
Auf Rundhölzern rollen wir das Boot ins Wasser, Touristen aus Tschechien helfen dabei. Erst gegen Abend, 17.30 Uhr, brechen wir auf. Lisa und Alessandra kommen schnell und ohne Probleme mit den Paddeln zurecht. Dank der Spende von Wolfgang, können jetzt alle zugleich rudern oder steuern. Auf einem der neuen Paddel klebt ein Aufkleber mit der Aufschrift „Ebner“.
Wir sind euphorisch.
Wenige Minuten später fällt mein Blick auf den Stauraum in der Schiffsspitze. Und erschrecke. Das Wasser ist wieder da, es steht höher und steigt schneller als zuvor. Als vor der Reparatur. In der nächsten Stunde sitzt wechselweise immer jemand von uns auf dem Boden, versucht der Pfütze mit dem Schwamm her zu werden. Die Sonne sinkt sowieso, das Boot hat es geschafft, auch wenn es mittlerweile sehr tief und schief liegt. Wir binden es an einem Baum fest und improvisieren Anker aus Steinen. Sergio und ich bleiben beim Schiff. Schweigen. Ich bin schockiert. Frustriert. Wir reden über den Schaden und darüber, dass er wahrscheinlich dadurch, dass wir das Boot schon zu viel am Land bewegt, geknickt, geschoben und gerollt haben, noch schlimmer werden kann. Wie zum Teufel sollen wir das jetzt wieder reparieren!

Die anderen bauen die Zelte im Auwald auf und Umuts Feuer vertreibt erste Mücken. Die Stimmung ist kurz gedrückt, dann fangen wir an, den Abend trotzdem zu genießen.

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