Samstag, 20. Juli 2013

01. DIE VORGESCHICHTE

Das Jahr 2011 neigte sich dem Ende zu. Folgen sollte das Jahr 2012, der totalen Katastrophe. Am 21.12.12 sollte die Welt untergehen (so wie wir sie kannten).

Es glaubte zwar niemand so richtig daran, nur wurde es durch die Wirtschaftskrise und zahlreiche andere Katastrophen scheinbar wirklich brenzlig.

Finger krallten sich ängstlich in Hab und Gut – man wollte nichts verlieren und erstarrte vor Abscheu vor denen, die noch weniger hatten - den Obdachlosen, den Tagedieben, auch den “Harzern”. Alles um mich herum schrie immer lauter: Stress! Burnout! Desaster! Und verschrieb Johanniskraut- und Baldrianpastillen dagegen. Apokalytische Reiter preschten durch die Hirne, Bäuche verkrampften sich zu panischen Magengeschwüren, Kehlen wurden eng und rangen sich immer häufiger ein: “Eigentlich gehts mir gut, aber..” ab. Und alle machten trotzdem weiter wie bisher, nur mit tieferen Ringen unter den Augen.

So kam mir meine Umgebung in Deutschland vor: Komisch angespannt und überarbeitet, wenig Passion oder Lust auf Abenteuer. Ängstlich.
Sollte ich mich von der Panik anstecken lassen? Eine private Rentenvorsorge anlegen? Ein Business gründen? Tabletten nehmen? Über mein Unwohlsein Lieder singen?
In einem Kirchenchor in Berlin Kreuzberg, in dem wir die Dreigroschoper probten, kam Sergio, der Reisende aus dem exotischen Land in dem die Menschen wenig haben, aber sehr lustig sind.

Wir verliebten uns, das war das Eine.
Das Andere war, er bat an, mir zu helfen, die Projekte zu koordinieren, die mir vorschwebten. Wir saßen in der AmerikaGedenkBibliothek, aßen Gemüse aus der Tuppabox und schmiedeten meine Pläne. Alles war machbar.
Man brauchte nur eine gute Organisation. Struktur.


Ich hielt inne. Denn in mir kam diese Müdigkeit, die kommt, wenn man sich nach sehr viel Aufregung und Engagement eingestehen muss, dass man an das, was man gerade zu mögen behauptet, selbst nicht mehr aus vollstem Herzen glaubt.

Da war noch nicht genug, ǘber das ich hätte erzählen wollen. Ich wollte noch was erleben. Und zwar außerhalb der Kunst-Theater-Welt. Der Deutschen. Ich wollte mehr, als Projekte über Projekte zu machen und mich in den Deutschen Kunstmarkt einzugliedern. Ich wollte über den Tellerrand blicken. Mich mit Erfahrung vollfuttern, für mehr Treibstoff in meinem Herzen.

Also sagte ich: Weißt du was, ich würde viel lieber mit dir kommen, auf eine große Reise. Mit ohne Geld, mit Abenteuer und Vertrauen darin, dass man glücklich sein kann, wenn man nur will. Hand drauf.

Sollte die Welt (so wie wir sie kannten) ruhig unter gehen, wir waren freudig gespannt auf das, was danach kommen würde.

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